Hatte die Berliner Mauer etwa auch gute Seiten? Unliebsame Anmerkungen zu einem problematischen Jubiläum
Von Matthias Krauß
„Nichts was auf der Welt sich findet, ist so schlecht, dass die Welt nicht einen besonderen Nutzen daraus ziehe…“
(Shakespeare)
Eine Mauer wie die vom Schlage der Berliner war nie etwas anderes als monströs. Eine solche Anlage wirkt von keiner Seite schön, sei sie bemalt oder nicht. Zwang und Bedrohung werden nicht auf Dauer eine positive Grundstimmung erzeugen. Vielleicht aber kann man sich am 60. Jahrestag ihrer Errichtung dennoch unaufgeregt der Frage zuwenden, ob nicht das eine oder andere gute Haar an diesem übel beleumdeten Bauwerk gelassen werden kann. Wenn von positiven Wirkungen der Mauer zu sprechen ist, dann natürlich im Wissen, dass die Architekten der Mauer die fast alle nicht im Sinn hatten, weil sie dies oft genug gar nicht im Sinn haben konnten. Im gesellschaftlichen Leben ist es wie im privaten: Man kann Pläne schmieden und Dinge zielbewusst einleiten – was dann aber wirklich am Ende herauskommt steht fast immer auf einem anderen Blatt. Wie Bertolt Brecht von den zwei Plänen dichtete: „gehn tun sie beide nicht….“
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